Wieder da

Es ist Zeit, mich mal wieder bei Euch zu melden. Lange ist es her seit ich vom Jakobsweg zurück bin.
So vieles ist seither geschehen, bei mir und in der Welt. Ich möchte jetzt nicht anfangen über das Virus zu sprechen, darüber wird schon genug geschrieben.
Viel mehr möchte ich drüber sprechen, was das Wandern für mich bedeutet.
Wenn ich zurückdenke an meine Wanderungen kommt mir eines ganz deutlich in den Sinn. Wie wunderbar unsere Erde ist. Wie unendlich bereichernd es ist, die Natur zu fühlen, riechen, schmecken. Den Tieren bei ihrem Treiben zuzuschauen und Ehrfurcht zu spüren vor dem was ist.

Es hat mich mit einer inneren Ruhe erfüllt zu erfahren das ich auch ein Teil unseres Universums bin. Ich bin glücklich Wandern zu können und all die Sachen erleben zu dürfen.
Und es hat mir gezeigt, dass es wichtig ist zu erkennen das nichts selbstverständlich ist.
Nicht die Gesundheit, nicht der Besitz den wir haben und vor allem nicht die Liebe die ich von meiner Partnerin so ohne jede Forderungen erhalte.
Man hat Zeit beim gehen über alles Nachzudenken. Über den Sinn unseres Daseins, über seine Wünsche und Erwartungen, über seine Zukunft. Und man lernt ehrlicher mit sich zu sein. Die Selbstteuschungen und Lügen die man sich vormacht haben keinen Bestand wenn man tagelang mit sich selbst unterwegs ist.

Etwas was mir auch fest im Gedächtnis geblieben ist, sind all die Begegnungen mit diesen tollen Menschen die ich auf dem Weg getroffen habe. Jeder hatte seine eigene Geschichte und ich habe gelernt genau zuzuhören. Es waren schöne aber auch traurige Geschichten die ich da zu hören bekam. Menschen die jemanden verloren haben und auf diesem Weg versuchen Abstand zu gewinnen. Oder andere die eine schwere Zeit hinter sich haben und neu beginnen wollen.
Aber auch fröhliche, aufgestellte Menschen die vor Lebensfreude sprühten und uns inspiriert haben. Humorvolle Menschen mit innerer Weisheit die nicht mit materiellen Dingen zu imponieren versuchen.
Nichts zu besitzen heisst nicht niemand zu sein.

All das geht mir durch den Kopf wenn ich zurückdenke nach fast genau einem Jahr.
ich hoffe nächstes Jahr meine Wanderungen fortsetzten zu können. Vorzugsweise in den USA auf dem Appalachian Trail. Es ist im Moment alles so unsicher geworden. Trotzdem zieht es mich mit aller Macht zurück in die unverfälschte Natur des AT. Das ist es was diesen Trail so einzigartig macht. Die Wilden Tiere, das Zelten in der freien Natur zusammen mit all den Tieren. (Auch wenn ich mich vor Spinnen etwas ekle)
Mann wie ich diese Freiheit genossen habe. Auch wenn es physisch und psychisch unglaublich anstregend war. Mit der Zeit vergisst man die Schmerzen und den Frust wenn nach jedem Hügel der nächste lauerte.
Dahin will ich zurück, darauf hoffe ich.

Mit diesen Gedanken möchte ich diesen Blog beenden und Euch versichern, dass ich weiter hier schreiben werde.

Danke fürs Lesen und sorry, dass es so lange gedauert hat.
Bis bald

Euer Swiss

Ein Bild der letzten Etappe meiner Emmentelwanderung die mich vom Innereriz durch den Naturpark Hohgant über den Schallenberg, Röthenbach, Aebersoldhöhe bis nach Konolfingen geführt hat. Damit ist meine Emmentalwanderung die ich letztes Jahr begonnen habe abgeschlossen.