Camino Tag dreizehn

Eigentlich eine unheilvolle Zahl diese dreizehn. Für mich war sie es heute für einmal nicht.

Das Hostel gestern war echt super. Ich hatte ein Zimmer mit sage und schreibe vier! Betten ganz für mich alleine. Im Garten der zur Unterkunft gehörte habe ich ein echt tolles Pilgernachtessen genossen.

Ich durfte mich zu einer Gruppe aus Deutschland an den Tisch setzen. Gemeinsam haben wir den Abend und unsere Gespräche genossen.

Auf den Türmchen und Zinnen des Klosters gegenüber hatten Störche sich ihre Nester gebaut. Es hatte auch einige Jungtiere dabei.

Ein besonders abenteuerlustiger Jungstorch stand alleine auf einer kleinen Kuppel. Keine Ahnung wie der da hingekommen war.

Jedenfalls sahen wir ihm den ganzen Abend zu wie er versuchte von da wieder wegzukommen. Es war zum totlachen wie er immer wieder versuchte die runde Kuppel herunterzulaufen. Er drehte sich hin und her, streckte seine langen Beine aus und zog sie sofort wieder zurück wenn er drohte abzustürzen.

Dann wiederum hob er seine Flügel, flatterte etwas herum, traute sich aber nicht zu fliegen. Schliesslich blieb er auf einem Bein stehen, hob den Schnabel in den Himmel und gab den gelangweilten Draufgänger. Meist nicht für lange dann ging das ganze von vorne los.

Als ich um neun Schlafen ging stand der arme Kerl noch immer auf seiner blöden Kuppel und wand sich verzweifelt herum. Dort steht er vielleicht noch immer.

Ich hatte einen erholsamen Schlaf aus dem mich um fünf Uhr unsanft der Wecker schellte. Besser gesagt Summte. Ich liess ihn, wie es meine Unart ist noch zweimal summen. Dann machte ich klar Schiff und konnte um sechs Uhr fünfzehn loslaufen.

Mit meinem Magen stimmte heute alles. Das Wetter hatte sich stark verändert, es war frisch, der Himmel verhangen und leichter Nebel hing über dem Land.

Froh zog ich los und fand um neun ein Restaurant das offen und Frühstück hatte. So gestärkt konnte ich die gefürchtete Steigung nach Montes de Oca in Angriff nehmen.

Es war den auch echt steil, so dass ich mich kurz auf dem AT wähnte. Dann aber nahm die Steigung ab und schon nach ungefähr anderthalb Stunden hatte ich den höchsten Punkt erreicht.

Hier gab es ein Denkmal an die 300 Personen die hier im Spanischen Bürgerkrieg umgekommen waren. (Notiz an mich: ich muss unbedingt mehr über diesen Krieg in Erfahrung bringen).

Jetzt klarte es auch auf und die Sonne brach durch den Nebel. Ich hatte mit einem mal einen unheimlichen Lauf. Beschwingt überholte ich viele der vor mir marschierenden Pilger.

Das konnte ich seit Tagen nicht mehr! Kraftlos und angeschlagen wie ich war. So erreichte ich zügig mein heutiges Etappenziel mit dem klingenden Namen San Juan de Ortega. Eigentlich wollte ich bis Agnés laufen. Es schien aber alles dort ausgebucht zu sein. Ich wollte nichts riskieren. Zumal es jetzt wieder überzog.

Ich fand eine herrliche Bleibe in einer zur Kiche gehörenden Hazienda. Das Zimmer ist gross und gemütlich.

Etwa eine Stunde nachdem ich ankam klopfte es an meine Verandatür. Ich hatte meine Kleider zum trocknen dort ans Geländer aufgehängt.

Der Besuch riet mir meine Sachen sofort hereinzuholen. Ein Gewitter war losgebrochen und ich hatte es nicht bemerkt weil ich eingeschlafen war.

Also habe ich heute nicht Pech sondern unglaublich Glück gehabt, dass es mir so gut lief und ich vor dem Unwetter zu meiner Unterkunft gelangte.

Morgen geht es nach Burgos. Dies ist eine weitere Grosstadt auf meinem Weg. Ich werde aber nicht dort bleiben sondern nach einer Übernachtung gleich weiterziehen. Grosstädte reizen mich diesmal nicht allzu sehr.

Mittlerweile habe ich genug gequatscht und ich hoffe Euch nicht gelangweilt zu haben. Das täte mir echt leid 😒

Ich danke für Eure Aufmerksamkeit und wünsche einen erholsamen Abend.. möglicherweise mit Fussball? ⚽️

Liebe Grüsse 🌹

Euer Swiss

Autor: Swiss

Meine Leidenschaft ist Lesen, Schreiben, Laufsport, Weitwandern, Natur, Menschen, andere Kulturen und Lebensweisen. Ich bin Neugierig und offen für alles. Das Paradies ist immer noch in uns allen, wir müssen es nur zulassen.

3 Kommentare zu „Camino Tag dreizehn“

  1. Buenos tardes! Wär seit de, der 13. bringi Unglück? Für di isch doch dä Tag wie ne Neustart oder? Bi froh, dass es dir ändlech wider guet geit und d’Energie wider da isch für ds Loufe! So viu Abwächslig wie hüt tuet der Seel guet u chlei weniger Hitz het dir o
    nid gschadt! Wünsche dir no ä schöne und erholsame Aabe!

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      1. Merci! Mit eim Oug luege n’ig Match..und mitem andere liese n’ig Zytige! U wenn ig das gmacht ha, töggele n’ig no chlei
        uf mim nöie Handy ume..uii..isch en anderi Wäut als mi aut Chnoche!

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