Gedanken zum Trail

Hallo zusammen.

Es sind nun fast vier Monate seit ich vom Trail zurück bin. Zeit meine Gedanken über diese Zeit niederzuschreiben.

Als ich damals in Georgia ankam und zum erstenmal die „Hügelchen“ vom Appalachian Trail sah, ahnte ich nicht auf was ich mich da genau einliess.

Die erste Zeit war geprägt durch Unsicherheit und ein ungezügeltes „ich schaffe das“ Gefühl. Nichts konnte mich aufhalten. Kein Gewittersturm, kein Kälteeinbruch und auch der Schneefall liessen mich ziemlich unbeeindruckt.

Ich musste auch sehr schnell erfahren, dass ich meine Kondition überschätzt hatte. Mehr als 3 km/h schaffte ich nur selten. Trotzdem waren 15 – 20 km/Tag möglich.

Das Gewicht des Rucksacks war anfangs auch zu hoch. Ich musste reduzieren und letztlich den Rucksack austauschen.

Ich denke das die meisten das Problem mit dem Gewicht unterschätzen. Zumindest Neulinge wie ich die sich zum ersten mal an einen Weitwanderweg wagen.

Man muss sehr genau überlegen was man wirklich braucht und was nur dem Komfort dient. Jedes zusätzliche Gramm zählt und man bekommt es zu spüren.

Natürlich ist es jedem selbst überlassen was Er oder Sie tatsächlich benötigt um glücklich zu sein.

Hier hilft es Leute zu fragen die ihre Erfahrungen auf einer solchen Unternehmung gemacht haben.

Ein weiteres Thema war die Verpflegung. Es ist relativ leicht zu beschaffen und die Auswahl ist generell riesig. Genau das machte es schwierig sich richtig und ausgewogen zu ernähren.

Auch das war ein grosser Fehler den ich gemacht habe wie ich später feststellen musste. Ich hätte dem Thema viel mehr Aufmerksamkeit schenken sollen. Eine gewisse Zeit kann der Körper auch bei mangelhafter Ernährung mitmachen. Früher oder später wird es sich aber rächen.

Ich vermute, dass dies einen grossen Einfluss auf meine späteren Körperlichen Probleme hatte.

Dies, die Schuhe und das unzureichende Training vor dem Trail sind zur Hauptsache der Grund für das vorzeitige Aus.

Die Schuhe, die ich anfangs getragen habe waren eine Fehlentscheidung. Ich wollte Gewicht sparen und entschied mich für einen Halbschuh ähnlichen Trailschuh. Zwecks Gewichteinsparung fehlt es dem Schuhtyp an Stützen für das Fussgelenk.

Genau das war der Grund für den fatalen Fehltritt am Ende der Great Smoky Mountains.

Diese Verletzung spüre ich auch heute noch. Es resultierte auch eine muskuläre Disbalance daraus. Ganz automatisch versuchte mein Körper die Verletzung zu entlasten.

Und so verlagerte sich die Kraft auf das gesunde Bein. Dort habe ich jetzt auch deutlich sichtbar mehr Muskulatur! 😜

Doch zurück zum Trail.

Die Wochen bis zu meinem Unfall waren auch geprägt durch die gemeinsame Zeit mit Jasmina, Trailnahme „Käpitän“.

Wir haben uns wunderbar verstanden, Sie ist eine wirklich erstaunliche junge Lady. Ungezwungen, fröhlich und grundehrlich. Eine mit der man „Pferde stehlen kann“ wie das Sprichwort es trefflich ausdrückt. Zudem ist Sie eine beeindruckende Persöhnlichkeit.

Sie hat drei Wochen nachdem ich Gesundheitshalber aussteigen musste den Trail verlassen und ist nach New York gezogen. Wir haben uns übrigens vor acht Wochen bei mir zuhause getroffen.

Der Wiedereinstieg nach dem Unfall war sehr schwierig zu bewältigen. Zumal mir bewusst war, dass ein echter Thruhike nun nur noch sehr schwierig zu realisieren war.

Der Zeitliche Druck wurde zunehmend grösser. Irgendwann wusste ich, dass dieses Pensum für mich nicht mehr zu schaffen war.

Damit war es auch schwieriger die Motivation hochzuhalten. Der Rest ist Geschichte.

Trotzdem bereue ich nichts und ich habe die Zeit in guter Erinnerung. Wie es sich Zuhause herausstellte waren bei mir einige Baustellen zu vermelden.

So war beispielsweise der Körper übersäuert und es fehlte an Mineralstoffen und Vitaminen.

Heute habe ich mich wieder fast vollständig erholt. Lediglich das Fussgelenk das ich verstaucht hatte spüre ich bei längerer Belastung wieder.

Ich trainiere viel und gehe so oft wie möglich auf Wanderungen. Morgen fliege ich nach Mallorca um dort eine Woche jeden Tag zu Wandern. Das Programm weist ungefähr dieselben Belastungen auf wie sie auf dem Trail waren.

Die Zukunft habe ich noch nicht so richtig geplant. Nächstes Jahr eventuell den Jakobsweg, nur um nicht die Kondition zu verlieren. Und wenn es mir gelingt mich weiter zu verbessern…. eventuell im 2019 ein neuer Anlauf auf dem Appalachian Trail 😉😇.

Es ist wie viele Gesagt haben, der Trail lässt dich nicht mehr los. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Ich werde Euch jedenfalls hier auf diesem Blog weiter informieren. Es würde mich freuen, wenn Ihr mir weiterhin die Treue halten würdet. Ihr werdet ja jeweils informiert wenn ich etwas neues poste.

Ich verbleibe

Euer Swiss 😁

Autor: Swiss

Meine Leidenschaft ist Lesen, Schreiben, Laufsport, Weitwandern, Natur, Menschen, andere Kulturen und Lebensweisen. Ich bin Neugierig und offen für alles. Das Paradies ist immer noch in uns allen, wir müssen es nur zulassen.

2 Kommentare zu „Gedanken zum Trail“

  1. Hallo Roli
    Schön, mal wieder was von dir zu lesen! Der Trail lässt dich also auch nicht los wie es scheint! In der Zwischenzeit kannst du ja auch was von Mallorca schreiben , (und fötelen)! So eine wunderschöne Küstenwanderung ist auch nicht ohne! Umrundet ihr die Insel?🏃🏃🏃jedenfalls viel Spass!

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    1. Hi Malu, wieder zurück aus Frankreich? Nein wir umrunden nicht die Insel. Ich bin in Cala Fornells und wir erwandern einige Gebiete des Tramuntana Gebirges. Fotos poste ich gerne. Bis bald hoffentlich.

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